Zum Jahresende flattern bei vielen Versicherungsnehmern die Beitragsrechnungen für das neue Versicherungsjahr für die Kfz-Versicherung herein. Und obwohl man vielleicht keinen Schaden im laufenden Jahr hatte und der Schadensfreiheitsrabatt (SFR) steigt (je höher der SFR, desto geringer der Prozentanteil an der zu zahlenden Prämie), muss man vielleicht mehr zahlen, als im letzten Jahr. Mitunter über 30 % Mehrbeiträge werden angekündigt. Woran liegt das? Hier einige Gründe:

Typklasse
Die Typklassen in der Kfz-Versicherung spiegeln die Schaden- und Unfallbilanzen eines bestimmten Automodells wider. Zur Berechnung der Typklassen werden die Fahrzeugschäden und die dadurch verursachten Reparaturkosten der letzten drei Jahre betrachtet. Ist ein bestimmtes Automodell also häufiger und teurer als bisher an Schäden beteiligt, wird die Versicherung teurer.
Regionalklasse
Die Regionalklasse sagt aus, wie hoch die Unfall- und Schadenwahrscheinlichkeit in einem Zulassungsbezirk ist. Ist also die statistische Wahrscheinlichkeit eines Schadens im Zulassungsbezirk gestiegen, ändert sich die Regionalklasse mit entsprechender Auswirkung auf die Prämie.
Inflation
Die Inflation wirkt sich nicht nur auf den Alltag, sondern auch auf Ihre Kfz-Versicherung aus. Die steigenden Preise für Reparaturen,
Ersatzteile und Werkstattdienstleistungen liegen sogar deutlich über der allgemeinen Inflation. Dadurch sind die
Versicherer gezwungen, ihre Prämien anzupassen, selbst wenn Sie unfallfrei fahren.


Ruinöser Preiskampf der Kfz-Versicherer
Aktuell liegt die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote der Kfz-Versicherer bei 110 %, d.h. die Versicherer verlieren mit jedem Kfz-Vertrag im Durchschnitt Geld. Mit 3 Milliarden Euro Verlust im Jahr 2023 mussten sich die Kfz-Versicherer in Deutschland
befassen. Für 2024 prognostiziert der GDV ein weiteres Minus von 2 Milliarden Euro. Woran liegt das? Der immerwährende Preiskampf zum Jahresende (von der Versicherungswirtschaft selbst angezettelt) ist ruinös, einige Versicherer ziehen sich aus dem Kfz-Geschäft zurück oder haben dieses angekündigt. Die Hoffnung, neue Kunden über die Kfz-Versicherung auch für andere Versicherungsbereiche des eigenen Unternehmens gewinnen zu können, hat sich meist nicht erfüllt – die Wechselbereitschaft gerade bei der Kfz-Versicherung ist einfach zu hoch. Manche Versicherer vergleichen die eigenen Prämien mit denen der Konkurrenz. Fällt dort zum Beispiel auf, dass ein Fahrzeug durch Nachlässe, etc. unterdurchschnittlich günstig ist, wird eine Anpassung vorgenommen. Zudem gibt es Versicherer, die davon ausgehen, dass trotz jahrelangem Fahren ohne Schadenereignisse bald ein solcher Schaden eintreten wird. Der Preis wird daher angezogen. Auch viele freie Vermittler meiden mittlerweile das Kfz-Geschäft oder verlangen Serviceentgelte von ihren Kunden: zu geringen Margen, extrem viel Arbeits- und Zeitaufwand und die Idee einiger Kunden, dass es doch irgendwie jedes Jahr „billiger“ gehen müsse.
Was kann man als Versicherungskunde tun?
Wie „billig“ ein Versicherer tatsächlich ist, erfährt der Kunde größtenteils erst im Schadensfall: schlechter Service, lange Verweilzeiten in Warteschleifen, schleppende Schadensregulierung, Leistungskürzungen etc. Ein vermeintlich günstiger Vertrag kann da sehr schnell sehr teuer werden. Da alle Versicherer ungefähr gleich kalkulieren müssen, ist eine auffällig günstige Prämie mitunter schon ein Indiz für eine einkalkuliert schlechte Leistung im Schadensfall. Also, nicht jede angemessene Prämienerhöhung ist immer gleich ein Grund für einen Wechsel. Fällt die Prämienanpassung aber deutlich überdurchschnittlich aus, sollte der Vertrag überprüft werden. Meine Kunden können mir über den nachstehend Link die aktuellen Parameter zukommen lassen. Ich überprüfe dann gerne, ob Handlungsbedarf besteht.